Račja Vas – Rašpor (Gemeinde Lanišće)
Rašpor und Račja Vas im Herzen der Čičarija überraschen mit ihrer Bescheidenheit. Der Ortsname, archäologische Funde und schriftliche Quellen über die mittelalterliche Festung bei Rašpor belegen jedoch, dass das Leben hier bereits in einer prähistorischen Wallburg begann. Im Rahmen des Kaštelir-Projekts wurde neben Neuinterpretationen des archäologischen Erbes das Wissen um essbare Wildpflanzen wiederbelebt, die eine wichtige Verbindung zwischen aktuellem und prähistorischem Leben darstellen.
Rašpor und Račja Vas, Ergebnisse und direkte Auswirkungen des Projekts:
- ARCHÄOLOGISCHER PARK RASPOR mit gepflegten Wegen und freigelegten Überbleibseln der mittelalterlichen und neuzeitlichen Festung bietet die Möglichkeit, das älteste Erbe der Landschaft »Čička« kennenzulernen, das seine Wurzeln bereits in prähistorischer Zeit hat.
- ZENTRUM FÜR FÖRDERUNG VON WALLBURGEN UND TRADITIONELLER VERWENDUNG VON KRÄUTERN IN RAČJA VAS zusammen mit einer kleinen Küche bietet es einen Raum, um essbare Wildpflanzen und andere kulinarische Zutaten kennenzulernen, die seit prähistorischen Zeiten bekannt sind und die Basis für neue kreative und innovative kulinarische Produkte bilden. Das Zentrum verfügt auch über eine Ausstellung archäologischer Forschungen, die während des Kaštelir-Projekts in der Wallburg Rašpor durchgeführt wurden. Außerdem wird das natürliche und kulturelle Erbe der Region mit Schwerpunkt Archäologie und Botanik vorgestellt. Das Zentrum ist auch mit Multimedia-Geräten ausgestattet und hat eine Bildungs-, Entwicklungs- und Tourismusfunktion. Es dient der Lokalbevölkerung zu Bildungszwecken im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung – insbesondere nachhaltiger Landwirtschaft, Tierhaltung und Tourismus.
- KÜRZERER BOTANISCHER WEG, führt durch Račja Vas über den Gipfel des Orljak und zurück. Er führt am verlassenen Steinbruch vorbei, durch typische Wäldchen, Vegetation und Wiesenarten, wobei man auch den gelben Enzian (Gentiana lutea) zu sehen bekommt.
- LÄNGERER BOTANISCHER WEG mit Startpunkt in Račja Vas, führt auf den Gipfel des Gomil, vorbei an Rašpor und den Resten der dortigen Festung nach Račja Vas.
- ENZIAN-FESTIVAL bietet zahlreiche Aktivitäten, die die Besucher in das Leben in vorgeschichtlicher Zeit eintauchen lassen und die Möglichkeit, die damaligen landwirtschaftlichen und handwerklichen Tätigkeiten, Musik, Essen und andere Bräuche und Gewohnheiten der spirituellen Kultur kennenzulernen.
Archäologischer Radweg
- GRENZÜBERSCHREITENDER WEG VON ČICARIJA NACH ŠAVRINIJA beginnt bei der prähistorischen Wallburg Stari Lupoglav (Mahrenfels), führt weiter ins Herzen der Čičarija zur Wallburg Rašpor und zur archäologischen Fundstelle Jašmovice sowie über die Staatsgrenze nach Sočerga und Kaštelir bis Kaštelir bei Korte oberhalb von Izola. Sie umfasst 79,3 km mit 1620 m Aufstieg und 1800 m Abstieg.
Flugblatt
Prähistorische Wallburg Castello, Raspo (Rašpor)
Zeit: Mittelalter
Im Herzen von Čičarija, auf einem kegelförmigen Hügel, in einer Höhe von 830 Metern, befinden sich die Überreste einer mittelalterlichen Burg. Aufgrund seiner strategischen Bedeutung wurde es der „Schlüssel Istriens“ genannt. Heute zeigen die Überreste nicht mehr von der glorreichen Vergangenheit der Burg, die vielleicht sogar ein römischer Vorposten war, aber ein Kiefernwald bedeckt das Gelände, auf dem die prähistorische Siedlung stand. Die schwarze Erde unter den Burgruinen und der dichte Nadelwald verbergen viel vom Leben der prähistorischen Bewohner. Um das Jahr 1000 gewann Rašpor aufgrund seiner strategischen Lage in der fränkischen Zeit an Bedeutung, und im 13. Jahrhundert wurde Rašpor auch Sitz des Kapitäns, eines Militärkommandos, mit dem die Venezianer ganz Istrien sicherten. Im 1511 wurde der venezianische Rektor nach Buzet verlegt und das Schlosswurde dem Zahn der Zeit überlassen. Bisher wurden an diesem Standort keine archäologischen Ausgrabungen durchgeführt. Die Überreste von Keramik aus dem Spätmittelalter und der Renaissance wurden 2005 in das Archäologische Museum Istriens in Pula überführt. Ihre Analyse weist auf die künstlerischen und dekorativen Stile der Werkstattzentren der Poebene im 15. und 16. Jahrhundert hin.
Literatur: Foscan 1992, 44, 78, 258, 269; Bertoša 2005; Bradara 2007, 65-72; Buršić-Matijašić 2007, 477; Bradara ur. 2017, 55-56.